Die Transparenz als wesentliche Grundlage zur Optimierung von Prozessen in der Krankenhauslogistik nimmt weiter zu. Die Basis bilden hier alle Zeitstempel, welche sich aus einer Anforderung heraus ergeben sowie in Disposition und Ausführung schließlich eine Änderung von Ort, Zeit, Status o.a. Zuständen eines Patienten- oder Materialtransports eindeutig determinieren. Sie werden in krankenhausspezifischen Logistikleitständen für jeden einzelnen Transport gespeichert und sind ein Fundus für auch weit darüber hinaus gehende Analysen oder Planungswerkzeuge, welche die Bedeutung der Logistik im Krankenhaus derjenigen in anderen Branchen angleichen dürfte. Es stellt sich damit die Frage nach den konkreten Kennzahlen und -werten, auf deren Grundlage eine Aussage bzgl. der eigenen Situation im Vergleich mit anderen abgeleitet werden kann und die in Bezug auf Steuerungsgrößen und konkrete Maßnahmen für ein „Besserwerden“ herangezogen werden können.
Beschreibung
In der seit 2018 jährlich durchgeführten Benchmark-Studie Krankenhauslogistik hat das Institut für Health Care Management im Jahr 2024 erneut Struktur- und Transportmassendaten aus Logistikleitständen erhoben und Kennzahlenwerte zu Produktivität, Servicequalität, Auftragsstabilität und Kosten in der Krankenhauslogistik berechnet. Nach finaler Abstimmung aller Individualauswertungen mit den Teilnehmenden wurde abschließend eine anonymisierte Ergebnisdokumentation mit generellen und jeweils individualisierten Handlungsempfehlungen erstellt. Zu den generierten Kennzahlen zählen u.a.: • Produktivitätskennzahlen: Transporte pro MA, Auslastungsgrad der MA, Transporte pro Zeit, Anteil der Gleichzeitigkeit von Transporten, Leerlaufzeiten,… • Wirtschaftlichkeitskennzahlen: Kosten je Transport(art),… • Qualitätskennzahlen: Pünktlichkeit/Wartezeit, Anzahl abgebrochener/stornierter Aufträge, Planungsgenauigkeit
Aus der Studie können neben den o.a. generierten Kennzahlen insbesondere die folgenden Erkenntnisse bzw. Nutzenpotenziale abgeleitet werden: • KPIs für eine effiziente Krankenhauslogistik • strukturelle und organisatorische Unterschiede sowie deren Auswirkungen auf Produktivität und Kosten • Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der jeweiligen Leistungserstellung • Success Stories (anhand konkreter Kennzahlen) von Krankenhäusern, die mehrmals teilnahmen • Last but not least können die mit Logistikleitständen generierten Zeitstempel einen wertvollen Beitrag leisten, da sie in Kombination mit entsprechenden Datensätzen aus anderen Informationssystemen der Krankenhäuser den Einstieg in ein der industriellen Fertigung vergleichbares Produktionsplanungs- und Steuerungssystem ermöglichen. Im Projekt „NotPASS“ entwickelt die Hochschule Niederrhein mit einem Algorithmus des bestärkenden Lernens (reinforcement learning) ein Untersuchungs- und Behandlungsplanungssystem, welches Einsatz und Verfügbarkeit aller erforderlichen Ressourcen optimal aufeinander abstimmt und damit schlussendlich auch Wartezeiten von Patientinnen und Patienten verkürzt.