Patiententransporte sollen u.a. zur Entlastung der Versorgung beitragen. Hierzu werden Patienten liegend, sitzend oder gehen transportiert. Die genannten Transportarten beeinflussen unterschiedliche Faktoren, welche bei der Transportplanung Berücksichtigung finden sollten, wie beispielsweise Grad und Notwendigkeit der Mobilisation der Patient*innen. Dies geschieht derzeit jedoch nur bedingt bis gar nicht. Stattdessen spielen die Verfügbarkeit sowie Zustand der Transportmittel eine zentrale Rolle. Denn obwohl ein relevanter Anteil der Liegendtransporte auch im Rollstuhl durchgeführt werden könnte, überwiegen Transporte im Bett. Grund hierfür ist die eingeschränkte Verfügbarkeit von geeigneten Rollstühlen, während das Bett grundsätzlich verfügbar ist.
Beschreibung
Der Lösungsansatz basiert auf eine IST-Analyse der einzelnen Transportarten inkl. Einflussfaktoren. Durch Befragungen, Beobachtungen und Messungen vor Ort (u.a. Belastungsmessungen mit Hilfe eines Exoskelettes) sowie Auswertung relevanter Kennzahlen findet eine detaillierte Bestandsaufnahme und Gegenüberstellung statt. So sollen, neben der körperlichen Auswirkung der Transportarten auf die Mitarbeitenden im Patiententransportdienst, auch deren Einfluss auf die Mobilisation und Zufriedenheit der Patienten erfasst werden. Ferner wird die Verfügbarkeit von Aufzugskapazitäten und Flächenbedarfe der einzelnen Transportarten abgebildet. Zudem sollen Transportdauern, Pünktlichkeit, Vorlaufzeiten sowie Personalbedarfe erfasst und bewertet werden. Zusätzlich erfolgt die Analyse von hygienischen Aspekten der Transportarten, insbesondere des Hygienemanagements in Bezug auf die Transportmittel.
Durch die Ergebnisse lassen sich Annahmen, welche bisher weitgehend intuitiv aufgestellt werden (bspw., dass 15 – 20% der aktuellen Liegendtransporte im Rollstuhl abgebildet werden könnten), sowie die Einflussfaktoren, dessen Berücksichtigung bislang nur selten erfolgt, datenbasiert überprüfen und verifizieren. Zudem können unberücksichtigte Kosten, Schwachstellen sowie gesundheitliche Risiken erfasst und quantifiziert werden. Dies erhöht nicht nur die Transparenz an der Universitätsmedizin Greifswald, sondern dient auch als Impuls für die gesamte Branche, eigene Transportprozesse zu analysieren und Ist-Situationen aufzunehmen. Zukünftige kann so die branchenweite Transportplanung auf Basis einer gesamtheitlichen Betrachtung erfolgen, wodurch fundiertere Entscheidungen möglich sind. Auf der Grundlage von bislang nur aber dennoch umfassender Erfahrungswerte ist davon auszugehen, dass alle genannte Aspekte (Mitarbeitendengesundheit, Mobilisationsgrad der Patient*innen, Transportdauer und Pünktlichkeit, Aufzugsbelastung und Ausnutzung, VK-Bedarfe in Transportdiensten und in der MedTech) sowie begleitende Aspekte (Beschädigungen durch Anrempeln, kognitive Belastungen...) in signifikantem Maß positiv beeinflusst werden können. Durch Einsatz innovativer Technik und durch IT gestützte, automatisierte Integration in logistische Steuerungslösungen, werden die Erkenntnisse in nahezu jede Umgebung problemlos transferierbar sein.