Blick ins Krankenhaus der Zukunft
Wie Krankenhäuser künftig organisiert sein könnten, beleuchtet die zweiteilige Veranstaltung „Krankenhaus der Zukunft“ des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML am 7. Mai 2025 auf der med.Logistica. Leuchtturmprojekte und Trends in der Krankenhauslogistik nimmt der erste Teil in den Fokus. Im zweiten Teil bewerten Teilnehmer aus Krankenhäusern in einem interaktiven Workshop praxisnahe Ideen für die Bereiche Stations-, OP- sowie Transportlogistik und beurteilen die Relevanz von Themen wie digitale Pflegeplanung oder autonome Pflegewagen aus Krankenhausperspektive und entwickeln diese weiter.
Heute schon für morgen planen
„Basis unserer Doppelsession zum Krankenhaus der Zukunft ist eine Publikation zu den Zukunftstrends in der Krankenhauslogistik, die wir am Fraunhofer IML erarbeitet haben und die jetzt in neuer, ergänzter Auflage erschienen ist“, erklärt Dr.-Ing. Sebastian Wibbeling, Abteilungsleiter Health Care Logistics am Fraunhofer IML, der die Gesamtveranstaltung begleitet. „Der erste Block auf der med.Logistica startet mit einem Impulsvortrag von mir. Ich blicke ein paar Jahre voraus und stelle verschiedene zukunftsfähige Konzepte vor, die man heute bereits einplanen kann, wenn der Neu- oder Umbau eines Krankenhauses ansteht. Dabei spielen Automatisierung und Robotik ebenso eine Rolle wie ein proaktiver Umgang mit dem Fachkräftemangel in der Pflege.“ Danach werden zwei Leuchtturm- bzw. Best-Practice-Projekte von Krankenhäusern präsentiert, so Dr. Wibbeling. Eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Krankenhaus und Industrie schließe diesen Teil der Veranstaltung ab.
Ideen entwickeln im World Café
„Im zweiten Teil wird die Perspektive gewechselt. Hier ist ein interaktiver Workshop geplant, World Café heißt das Prinzip. Dafür greifen wir mit Stations-, OP- und Transportlogistik drei für das Krankenhaus der Zukunft relevante Bereiche heraus“, betont Dr.-Ing. Wibbeling. „An drei Stationen werden die vorgestellten Ideen bewertet, Änderungswünsche gesammelt und die Teilnehmenden entwickeln Ansätze, um ihr Krankenhaus zukunftsfähig aufzustellen. Pro Station sind rund 20 Minuten Zeit eingeplant.“ Die Konzepte werden so einem Realitätscheck unterzogen. Dr. Wibbeling nennt ein mögliches Szenario: „Ich gehe davon aus, dass die Pflege künftig von Robotern unterstützt wird, welche die nötigen Materialien mundgerecht aufbereiten. Dafür müssen die Pflegeleistungen aber viel stärker vorgeplant werden als heute.“ Ein gemeinsam entwickeltes Ranking solle die tatsächliche Bedeutung von Trendthemen wie zum Beispiel autonomer Pflegewagen aus Sicht der Beteiligten deutlich machen. Ein Zeithorizont für die Einführung entsprechender Lösungen in den Kliniken werde ebenfalls aufgezeigt. Zum Abschluss gebe es eine „Big Headlines“-Runde: „Wir fragen die Teilnehmer, welche Schlagzeilen sie über ihr Krankenhaus in zehn Jahren lesen möchten.“
Zweiter Teil nur für Krankenhäuser
Die Zahl der Teilnehmer für den zweiten Teil der Veranstaltung ist auf 45 Personen beschränkt – ausschließlich Vertreter aus Krankenhäusern. Hier ist eine Anmeldung erforderlich. „Wir werden die Ergebnisse dokumentieren und sie allen Besuchern der med.Logistica zur Verfügung stellen“, verspricht Dr.-Ing. Wibbeling.
Programm Zukunftssession Teil 1 & 2: Best Practice & neue Ideen
Teil 1:
Der Impulsvortrag von Dr.-Ing. Wibbeling unter dem Titel „Einblicke in Betriebskonzepte des Krankenhauses von morgen“ befasst sich unter anderem mit der Frage, wie Innovationen ins Krankenhaus kommen. Danach widmet sich Thorsten Stolpe, Geschäftsführer der MALTESER-DIAKO KLINIKUM gGmbH, dem Thema „Wie lassen sich Innovationen im Krankenhaus realisieren? Ein Spannungsfeld zwischen validen Grundlagen und volatilen Anforderungen bzw. Bedingungen“. Über ein erfolgreich umgesetztes Projekt informiert Joß Giese, Leitung OP-Management Campus Kiel am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), im Best-Practice-Vortrag „Automatisierte Fallwagenlogistik – von der Vision zur Realität“. Moderiert wird dieser Teil von Thomas Bredehorn, stellvertretender Abteilungsleiter Health Care Logistik am Fraunhofer IML.
An der abschließenden Podiumsdiskussion nehmen Dr.-Ing. Wibbeling, Stolpe und Giese sowie Thomas Bischof, Geschäftsführer Vertrieb der Servus Intralogistics GmbH teil. Moderatorin ist Andrea Raida, Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer IML.
Teil 2
Im Mittelpunkt des anmeldepflichtigen Teils 2 steht ein „World Café“, eingeführt von Dr.-Ing. Wibbeling. Die drei Stationen werden moderiert von Malin Gerhardt (Stationslogistik), Beate Moll (OP-Logistik) und Marcus Hintze (Transportlogistik), alle Abteilung Health Care Logistics des Fraunhofer IML. Jeder Teilnehmer wird alle Stationen durchlaufen.
Danach sortieren die Teilnehmer ausgewählte Trendthemen aus jedem der drei Bereiche nach Relevanz – und zwar auf einer Skala von 0 bis 5 nach folgenden Fragen: „Was glauben Sie, wie realistisch ist dieses Thema?“; „In welchem Zeithorizont sehen sie dies als realistisch an (drei, fünf, zehn, 20 Jahre)?“
Zum Abschluss entwerfen sie „Big Headlines“ entsprechend der Fragestellung: „Das Krankenhaus der Zukunft – welche Schlagzeilen möchten die Krankenhäuser über sich in 10 Jahren lesen?“
„Im ersten Teil bekommt man konzentriert präsentiert, welche innovativen Themen man heute schon angehen kann, wie man das macht, welche Argumente es dafür gibt und welche Hürden dabei zu beachten sind“, fasst Dr.-Ing. Wibbeling zusammen. „Im zweiten Teil machen wir uns anhand konkreter Konzepte über die Zukunft Gedanken, betrachten sie aus der Perspektive des jeweils eigenen Krankenhauses. Im Ergebnis soll jeder Teilnehmer mit einem wacheren Blick auf die Möglichkeiten seines Hauses schauen und Impulse für Weichenstellungen bekommen.“
Die Veranstaltung „Krankenhaus der Zukunft“ des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML findet am Mittwoch, 7. Mai 2025, statt. Der erste Teil von 11.30 Uhr bis 13.00 Uhr ist ohne Anmeldung zugänglich und richtet sich sowohl an Teilnehmende aus Krankenhäusern als auch der Industrie.
Für den zweiten Teil von 13.30 Uhr bis 15.00 Uhr ist eine Anmeldung erforderlich, er ist ausschließlich für Vertreter aus Krankenhäusern bestimmt und auf 45 Teilnehmende beschränkt. Die Anmeldung erfolgt vor Ort im ersten Programmteil.
